Bernd Franke siegt bei Stichwahl in Dobitschen
Die Stichwahl für das Bürgermeisteramt der Gemeinde Dobitschen ist entschieden: Bernd Franke (parteilos) hatte die Nase vorn. Das Ergebnis ist endgültig, der Wahlausschuss hat gestern Abend noch getagt.
Dobitschen. Die Auszählung der Stichwahl gestern in Dobitschen war mit Spannung erwartet worden. Weshalb die Stühle für Beobachter des Geschehens im Gasthof Dobitschen recht zahlreich aufgestellt und auch besetzt worden waren. Und gegen 18.15 Uhr stand das Ergebnis der Stichwahl für das Bürgermeisteramt der Gemeinde Dobitschen fest.
Bernd Franke konnte mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen. 197 Wahlberechtigte gaben ihr Votum ab; zum Urnengang aufgerufen waren insgesamt 421 Frauen und Männer. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 46,7 Prozent. Auf Bernd Franke entfielen dabei 125 Stimmen. Sein Mitbewerber um das Bürgermeisteramt, Egon Steinicke, konnte 70 Stimmen auf sich vereinen. Franke verfolgte die Auszählung der Stimmen im Wahllokal mit. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses musste er sich für einen Augenblick fassen. Danach dankte er zunächst den sechs Helfern, die die Stichwahl begleitet hatten. Und ich werde diese Wahl annehmen, sagte Bernd Franke danach im Gespräch mit OTZ-Schmöllner Nachrichten. Der 57-Jährige hat zwar noch eine Woche Bedenkzeit, ehe er seine Entscheidung bekannt gibt. Doch Franke war sich gestern völlig sicher. Und er wirkte erleichtert. In erster Linie wohl auch deshalb, weil die Gemeinde Dobitschen jetzt einen gültigen Haushaltsplan 2016 präsentieren kann. Sechs Männer aus dem Gemeinderat haben sieben Monate lang hart darum gerungen, viel diskutiert, analysiert und das Machbare herausgearbeitet, berichtet er.
Gemeint sind damit die Abgeordneten aus dem Gemeinderat, die seit dem Rücktritt von Dobitschens Bürgermeister Olaf Heinke (parteilos) den Etat erarbeiteten. Franke amtierte in dieser Zeit, er war zuvor Heinkes Stellvertreter gewesen. Im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde gar keinen Haushalt vorweisen können.
Dank des Engagements aller Abgeordneter sei es am 25. April dieses Jahres nun gelungen, die Gemeinde endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. An diesem Tag nämlich habe man den Haushaltsplan für dieses Jahr verabschieden können. Und es sei gelungen, Details dieses Etats und auch der Einschnitte, die damit verbunden sind den Einwohnern Dobitschens verständlich zu erklären.
Dass für die reguläre Bürgermeisterwahl am 5. Juni kein Kandidat in Dobitschen aufgestellt worden war, ist für Bernd Franke indes nur logisch. Die Frist, Vorschläge einzureichen, sei am 22. April abgelaufen. Was hätte ein Kandidat denn vorweisen können zu diesem Zeitpunkt, weshalb man ihn hätte wählen sollen, so der 57-Jährige. Der Haushalt als größte zu überwindende Hürde sei erst am 25. April verabschiedet worden.
Deshalb waren die Wahlzettel in Dobitschen am 5. Juni leer geblieben. Die Einwohner der Gemeinde waren vielmehr aufgefordert, eigene Vorschläge für das Bürgermeisteramt zu unterbreiten. Dabei vereinten Bernd Franke und Egon Steinicke die meisten Stimmen auf sich und mussten in die Stichwahl ziehen, die gestern statt fand. Kurz vor diesem Wahlsonntag hatte Egon Steinicke wiederum in Dobitschen dafür geworben, die Stimmen seinem Mitbewerber Bernd Franke zu geben. Der Appell war an alle Haushalte gegangen und auf der Internet-Seite der Gemeinde veröffentlicht worden. Das hat es in unserer Verwaltungsgemeinschaft in der Tat bis dahin noch nicht gegeben, sagte Holger Peters. Der Hauptamtsleiter der VG Altenburger Land begleitete die Stichwahl gestern von seinem Büro aus, wo er das Wahlergebnis entgegen nahm.
Zeichen stehen auf Neuanfang: Jana Borath über harte Monate und Chancen in Dobitschen
Wie wäre es mit einem Neuanfang? Nach den turbulenten Monaten seit dem Rücktritt des einstigen Bürgermeisters Olaf Heinke können die Dobitschener ruhigeres Fahrwasser tatsächlich gut gebrauchen.
Der fast schon erzwungene Rücktritt des Amtsinhabers im November 2015 war ein Schock für die nach außen so idyllisch-harmonisch wirkende Dorfgemeinschaft.
Und mit dem Rücktritt wurde allen Abgeordneten im Gemeinderat klar, dass sie jetzt erst richtig Gas geben müssen. Denn mit dem Rücktritt Heinkes war die Kommune lange nicht aus dem Gröbsten heraus. Das größte Problem dabei war das finanzielle. Dobitschen hatte 2015 keinen Etat. Die Abgeordneten mussten in sieben Monaten alles in der Gemeinde auf den Prüfstand stellen, damit es ab 2016 wieder geordnet zugehen kann in Dobitschen. Das hat man mit gemeinsamer Kraftanstrengung geschafft. Und mit der Stichwahl gestern ist nun das Bürgermeisteramt wieder besetzt. Alle Zeichen stehen also auf Neuanfang. Die Dobitschener müssen diese Chance jetzt nur noch nutzen.