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Geschichtliches zur Kirche Dobitschen

Die Ostthüringer Zeitung hat am 07. Dezember 2020 einen Abriss mit geschichtlichen Fakten zur Kirche und zum Kirchgebäude in Dobitschen veröffentlicht.

Neben einem Abriss zum Bau des Sakralgebäudes gegen den Willen der Kirche bishin zu den Wirren der Reformationszeit sind interessante Fakten zu erfahren, was das prägende Sakralgebäude in Dobitschen betrifft.

 

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Ein Ritter setzt Kapellenbau Dobitschen gegen Willen der Kirche durch


"[...] Hinter den Gemäuern der Dorfkirchen im Altenburger Land verbergen sich manche turbulente Geschichte und versteckte Geheimnisse.

Jede Kirche hat ihre ureigene Beschaffenheit. Sie können schlicht, heimelig oder üppig gebaut und ausgeschmückt sein. Mit jedem sakralen Bau ist nicht nur die Geschichte des Kirchengemäuers, sondern ganzer Orte verbunden. Bis in die heutige Zeit können Kirchen gerade in der Vorweihnachtszeit Orte der Ruhe und des Friedens sein. Auch die Geschichte der äußerlich schlicht wirkenden Kirche Dobitschen ist eng mit der des Ortes verbunden. Dabei hat gerade der entschlossene Einsatz eines mutigen Ritters Kirche und Dorf geprägt.


815-jährige Kirchweihe im Jahr 2019

Pfarrerin Marina Mönnich blickt auf die in Gold gefassten Weinreben an den Emporen der Kirche. Der Innenraum ist in der Tradition von evangelischen Kirchen in schlichtem Weiß ausgemalt, erklärt Mönnich: „Die Kirche ist Barock, aber schlicht ganz im Sinne der Reformation. Die Weinreben verweisen auf Christus, der sagte, er ist der Weinstock.“

Mönnich ist seit 2015 Pfarrerin der Gemeinde Mehna-Dobitschen mit insgesamt acht Kirchen und sieben kleineren Kirchgemeinden. Sie stammt ursprünglich aus Niedersachsen, ging danach nach Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Jahr 2019 konnte sie zusammen mit der Gemeinde die 815-jährige Kirchweihe des traditionsreichen Kirchenortes feiern.


Mutiger Ritter setzt Kapellenbau durch

Die Anfänge der Kirche reichen bis ins Jahr 1204 zurück. Zu dieser Zeit habe sich ein mutiger Ritter namens Heinrich der Katholischen Kirche widersetzt. Er habe ohne Zustimmung eine Kapelle an jener Stelle errichtet, an der heute die Kirche von Dobitschen steht.

Wie auch in heutigen Tagen, habe Geld die entscheidende Rolle gespielt. So hätte Ritter Heinrich 1,4 Kilogramm Silber gezahlt, damit der Bau der Kapelle legal wurde. Damit wird der Ritter nicht nur Kirchenpatron der Kirche Dobitschen, sondern auch erster Kirchenpatron im ganzen Altenburger Land.

Dieses Patronatsrecht sei sogar 1580 auf die Schule ausgeweitet worden, sodass fortan die Kirche die Schulaufsicht ausübte. Erst 1920 sei die endgültige Trennung von Kirche und Schule erfolgt.


Dem Pfarrer das Bier geraubt

Eine turbulente Zeit erfuhr Dobitschen in der Reformationszeit, erklärt Pfarrerin Marina Mönnich. Den aufgebrachten Bauern sei damals nichts mehr heilig gewesen. Sie seien beim Pfarrer in Dobitschen eingebrochen und hätten ihm das Bier weggetrunken. Die alten Priester mussten nach der Reformation ersetzt werden.

Not machte damals ebenfalls erfinderisch. Handwerker wurden zu Pfarrern, erzählt Mönnich: „Hauptsache war, dass sie die Bibel lesen und predigen konnten.“ Doch das Gehalt als Pfarrer habe in diesen Zeiten zum Überleben nicht ausgereicht: „Das Gehalt war so gering, dass die Pfarrer oft nebenbei als Bauern arbeiten mussten.“

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche von Dobitschen durch einen Neubau, der nachweislich am 29. August 1702 fertiggestellt wurde. Auch äußerlich hat das altehrwürdige Gemäuer damals ein schlichtes Aussehen aus einfachem Stein erhalten. Noch so manches Geheimnis und manchen Schatz verbirgt das Kirchlein.

So sei auf dem Dachboden der Kirche ein Denkmal für einen verstorbenen 31-Jährigen gelagert. Dieser Ferdinand-Wilhelm Freiherr Bachoff, damals amtierender Kirchenpatron, sei 1739 verstorben. Seine Mutter und Witwe stifteten nach seinem Tod einen Obelisken zu seinem Gedenken, der sich leider in einem sehr schlechten Zustand befinde, erklärt Marina Mönnich.

Und dann gibt es noch diesen kleinen Kronleuchter von 1707, der viele Rätsel aufgibt. Dieser soll einen heidnischen Gott darstellen: „Es handele sich um einen wilden Mann, vermutlich die germanische Götterfigur Odin.“ So findet sich in jeder doch so kleinen Dorfkirche eine besondere Überraschung. [...]"

 

 

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