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Der Presseartikel über den Entwurf des "Schulnetzplanes bis 2025" schlug in Dobitschen ein wie die sprichwörtliche Bombe. Ein sichtlich bewegter Schulleiter Herr Schädlich eröffnete eine kurzfristig einberufene Veranstaltung, die in dieser Form sicher erstmalig in der über 430-jährigen Schulgeschichte des kleinen Ortes gewesen sein dürfte, die kurzerhand den Namen: "erweiterte Schulkonferenz" erhielt.
Neben den neun Mitgliedern, aus denen sich die Schulkonferenz eigentlich zusammensetzt (Schülersprecher, Elternsprecher, Lehrer), waren ehemalige Lehrer und politische Verantwortungsträger unterschiedlichster Couleur der kurzfristigen Einladung gefolgt, sodass am Ende der Klassenraum bis auf den letzten Platz gefüllt war. Spätestens seit Freitag glühten sämtliche Kommunikationskanäle, da erfuhr die Regelschule von den Plänen, dass der Standort 2021 geschlossen werden sollte, aus der Presse.
Einleitend machte Herr Schädlich klar, wie kurzfristig die Zeitschiene bis zur Kreistagsentscheidung am 31.03.2020 ist und skizzierte, dass es schon allein aufgrund zu erwartender Schülerzahlen im Planungszeitraum und der geographischen Lage Dobitschens nie Zweifel an einem Fortbestand der Regelschule gegeben habe. Auch mögliche Kooperationsmodelle sah er skeptisch, wenn diese nicht über das pure Hin- und Herschicken von Schülern oder pädagogischem Personal hinausgingen.
Anschließend bekräftigte Bürgermeister Bernd Franke (parteilos) und sein Stellvertreter Björn Steinicke (parteilos) die Fakten, gingen dabei auch auf vielfältige Verflechtungsbeziehungen zwischen Gemeinden der Region und Schule ein. Sie betonten nochmals, dass eine Schule mit 30% Schülerzuwachs geopfert werden soll, während andere, die sich fast halbieren, gestützt würden. Dies geschähe unter der Prämisse, dass in einem Drittel der Gemeinden des Schulbezirkes Dobitschen die Schulwegzeiten überschritten werden würden. Auch auf weitere inhaltliche Fehler im Konzept wurde hingewiesen: So ist es falsch, dass in Dobitschen keine Turnhalle und kein Sportplatz zur Verfügung stünden und vergleichbare Wegsituationen in Schmölln vorherrschen. Auch das Auseinanderreißen von Klassenverbänden und damit einhergehend kindlicher sozialer Beziehungen wurde thematisiert. Es führte zu deutlicher Kritik, dass die Belange der Kinder in keiner Form berücksichtigt würden.
Deutlich emotionaler wurde es im Anschluss. Lehrer, Eltern und Schüler berichteten über das reichhaltige Schulleben und die enge Bindung untereinander. "Hier macht keiner Dienst nach Vorschrift" äußerte beispielsweise der Schulleiter. Er bemängelte, dass aufgrund dieser Eigeninitiative und dem damit verbundenen unterdurchschnittlichen Unterrichtsausfall weitere Abordnungen in andere Schulen angefordert wurden. Eltern äußerten Bedenken, dass bei deutlich längeren Fahrstrecken der tägliche Schulweg kaum zu meistern sein wird und dies bereits ein Grund dafür war, die eigenen Kinder eben nicht in ein städtisches Gymnasium gehen zu lassen. Auch die Lehrer zeigten sich schockiert über die kurzfristigen Pläne und zeigten keinerlei Verständnis, auch weil sich hier die Belegschaft "untereinander auffange" und dadurch auch ein geringer Krankenstand zu verzeichnen wäre. Sie berichteten über vielfältige (auch außerschulische) Aktivitäten, die sicher ihresgleichen suchen. Dies bestätigten auch die Schülersprecher: "Wir haben hier ein gutes Verhältnis unter Schülern, unter den Lehrern und zwischen Schülern und Lehrern". Dies ergänzte Herr Schädlich mit den Worten: "Davon profitieren inzwischen Problemfälle aus anderen Schulen, die hier wieder den Weg zur Schule fanden".
Im Anschluss nutzten die anwesenden Kreistagsmitglieder die Möglichkeit sich zu positionieren. Fast alle Fraktionen des Kreistages waren zugegen. Gefehlt hat nur die AfD, zu der im Nachgang persönliche Gespräche gesucht werden sollen. Hans Jürgen Heitsch (FDP) schloss eine Zustimmung der beiden FDP-Abgeordneten ebenso aus, wie Steffen Kühn (die Regionalen) für seine gesamte Fraktion. Auch die ehemalige Landrätin Michaele Sojka (die Linke) hält den jetzigen Entwurf nicht für zustimmungsfähig und kritisierte das Vorgehen der Kreisverwaltung scharf indem sie die Kürze der Zeit, in der dies beschlossen werden soll, anprangert. Übereinstimmend bestätigten die Kreistagsmitglieder, diesen Entwurf auch erstmals am Mittwoch (26.02.2020) zu Gesicht bekommen zu haben. Doreen Rath äußerte ebenfalls, nicht zustimmen zu können und bestätigte auf Nachfrage, das dies für die gesamte Fraktion SPD - B90/Grüne gelte.
Eine gemeinsame Begehung der Schule schloss die Veranstaltung ab.
Bild 1:
Bild 2 bis 4:
Staatliche Regelschule Dobitschen | |
Landratsamt plant 2021 Schließung der Regelschule (27.02.2020, 18:30 Uhr) |
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